Der Flächenverbrauch in Städten wächst. Auch in Flensburg wird trotz Flächenknappheit und flächenbezogenen Nachhaltigkeitszielen Land versiegelt. Wie kann dies verhindert werden? Was muss sich beim Wohnen und in der Mobilität – beides flächenintensive Alltagspraktiken – ändern? Dazu forscht das Zukunftsstadt-Projekt „Entwicklungschancen und -hemmnisse einer suffizienzorientierten Stadtentwicklung“ (EHSS) der Universität Flensburg.

 

"Im transdisziplinären Forschungsprojektes erarbeiten Wissenschaftler*innen, Mitarbeiter*innen der Stadt Flensburg und Planer*innen gemeinsam suffizienzorientierte Stadtentwicklungsmaßnahmen für den Rahmenplan des Hafen-Ost. Vor allem die bodenpolitischen Instrumente Konzeptvergabe und Erbbaurecht werden im Projekt weiterentwickelt. Die Erkenntnisse fließen darüber hinaus in die gesamtstädtische Stadtentwicklungsstrategie Flensburg 2030."

(Claudia Takla Zehrfeld, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung und Klimaschutz, Stadt Flensburg)


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EHSS

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Wenn aus Klimaschutzgründen weniger Flächen in Anspruch genommen, versiegelt und bebaut werden sollen, helfen technische Nachhaltigkeitslösungen beim Wohnen und in der Mobilität nicht weiter. Besser gedämmte Gebäude und effizientere Fahrzeuge sind nötig, um Energie zu sparen. An der stetig steigenden Wohnfläche pro Kopf oder der wachsenden PKW-Flotte in Deutschland ändern sie nichts. Und somit auch nicht am Flächenverbrauch. Soll der minimiert werden, braucht es andere, suffiziente Lösungen.

Hinter dem Schlagwort Suffizienz verbirgt sich eine Nachhaltigkeitsstrategie, die sich auf die Reduzierung des Verbrauchs von Natur und Ressourcen durch die Veränderung von sozialen Praktiken konzentriert. Im Kontext der Stadtentwicklung bedeutet Suffizienz, Infrastrukturen zu schaffen, die ein ressourcenschonendes Leben ermöglichen, ohne dabei auf stetiges Wachstum zu setzen. Genau das wird im Flensburger Sanierungs­gebiet Hafen-Ost erprobt.

Im Flensburger Hafen-Ost, einem rund 55 Hektar großen Sanierungsgebiet direkt an der Förde, soll ein neues gemischtes Stadtquartier entstehen. Gemeinsam mit der Verwaltung wurden im Rahmen von EHSS Leitlinien für eine suffizienzorientierte Quartiersentwicklung erstellt, die verschiedene Instrumente wie autoarme Mobilität und die Vergabe von Grundstücken nach sozial-ökologischen Kriterien miteinander kombinieren. Dabei verfolgte das Projekt einen partizipativen Ansatz, in dem die Bürger*innen der Stadt stärker in den Planungsprozess eingebunden wurden. Auf Basis der Leitlinien entstand in Zusammenarbeit mit mehreren Planungsbüros ein Rahmenplan für das Quartier. Dieser bildet eine wichtige Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Sanierungsgebietes und wurde im Dezember 2022 vom Rat der Stadt Flensburg verabschiedet. Damit geht es nun in die Umsetzungsphase.

"Unsere Forschungen zeigen, wie suffizienzorientierte Stadtentwicklungsmaßnahmen wirken. Nicht-nachhaltige Konsummuster werden deprivilegiert und städtische Räume neu verteilt. Wie dies konkret aussehen kann, zeigt unter anderem die Entwicklung des neuen Flensburger Stadtquartiers Hafen-Ost."

(Dr. Michaela Christ, Norbert Elias Center for Transformation Design & Research an der Europa Universität Flensburg)

 
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