15. Juni 2020, 11.00 Uhr - 15.00 Uhr
Ort: Online-Veranstaltung über Webex, Einwahldaten folgen, Moderation: Dr. Lena Bendlin, Difu

Schwerpunkt „Beteiligung in der Pandemie: e-Partizipation und Alternativen“

Als Gegenstand oder Methode beschäftigt Partizipation viele, wenn nicht die Mehrheit der Zukunftsstadt-Projekte. Die Beteiligungsstrategien einzelner Projekte umfassen in der Regel vielfältige physische Formate, in einigen Fällen auch digitale Bausteine. Die Kontaktsperren und andere Maßnahmen zum Infektionsschutz in der Corona-Krise bringen zahlreiche neue Fragestellungen bezüglich der Beteiligung mit sich.

  • Welche Formate sind jetzt noch einsetzbar? 
  • Wie kann umgeplant werden, und wie kann es gelingen, in der Pandemie Bürger*innen zu rekrutieren und zu aktivieren?
  • Welchen Beitrag können digitale Beteiligungsformate leisten, woran entscheidet sich ihr (Miss-)Erfolg, und wo liegen ihre Grenzen?

Auf expliziten Wunsch der Teilnehmenden beim 3. Vernetzungstreffen in der Reihe Quer*Z Partizipative Governance, das am 9.4. mit dem Schwerpunkt „Zukunftsstadt(forschung) und Corona“ stattfand, diskutieren wir diese Fragen nun vertiefend mit externen Expert*innen aus der kommunalen Praxis und der international vergleichenden Forschung.

Angepasste Formate für pandemietaugliche Beteiligung

Silvia Haas, Leitung Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung & Engagementförderung, Stadt Leipzig

Die Erfahrung der Stadt Leipzig mit Online- und Offline-Formaten zur Beteiligung ermöglichte punktuell eine Umplanung zu Zeiten der Corona bedingten Beschränkung: Eine große Informationsveranstaltung wurde per Livestream abgehalten, und aus einem Stadtteilspaziergang ein Audio-Guide. Trotz Kontaktsperren können so geplante Beteiligungsprozesse auf kreative Weise fortgeführt werden.

Digitale Beteiligung als Werkzeug der transdisziplinären Zukunftsstadt-Forschung

Anne Roth, Deutsches Institut für Urbanistik, und Miriam Seckelmann, Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen (FiW) e. V., beide Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Zukunftsstadt-Projekt iResilience

Das Zukunftsstadt-Projekt iResilience setzt die Online-Plattform WeChange ein, damit verschiedene Akteure der Stadtgesellschaft gemeinsam Ideen für eine klimaresilientes Quartier entwickeln können.  Der Erfahrungsbericht zeigt, wie sich unterstützt durch dieses Online-Tool die Kommunikation mit den Akteuren im Reallabore gestalten lässt.

Hybride Beteiligungsstrategien im Corona-Stresstest

Dr. Linus Strothmann, Referent für Einwohnerbeteiligung, Stadt Werder (Havel)

Die Stadt Werder setzt bei der Beteiligung der Einwohner*innen bisher sehr stark auf Präsenzveranstaltungen, hat nun aber in Reaktion auf die Kontaktsperren die etablierte Online-Plattform basierend auf adhocracy+ sehr kurzfristig zum Einsatz gebracht, um begonnene Beteiligungsverfahren nicht aufzuschieben. Nach den Sommerferien wird ein bereits gut etabliertes Verfahren wieder angewendet werden, und zwar Workshops mit einer kleinen Anzahl zufällig ausgewählter Einwohner*innen.

Erfolgsfaktoren kommunaler Online-Beteiligung im europäischen Vergleich

Andree Pruin, Projekt TROPICO, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Potsdam

Der digitalen Beteiligung von Bürger*innen an Entscheidungsprozessen gelten nicht erst seit der Corona-Krise große Hoffnungen. Empirische Belege für ihre demokratisierende und legitimierende Wirkung sind jedoch nach wie vor selten. Ein internationaler Vergleich der kommunalen Organisation und Funktionsweise von E-Partizipation zeigt kritische Erfolgsfaktoren im Hinblick auf die organisationale Einbettung, den partizipativen Prozess und das Management von E-Partizipation auf. Internationale Best Practices illustrieren die entscheidenden Hebel für gelingende E-Partizipation.

zurück zur Übersicht